13.
Jun
2019

1
min

Griechische Erzählungen

Alexandros Papadiamantis, dessen Romane, Novellen und Erzählungen zur Weltliteratur zählen und der von vielen in seinem Heimatland als der größte Schriftsteller des neuzeitlichen Griechenlands angesehen wird.

Seinen Erzählungen ist gemein, dass sie von tragikomischen Elementen durchzogen sind, gewürzt mit feiner, manchmal aber auch ganz offener Gesellschaftskritik. Ein wichtiges, sich wiederholendes Thema ist die Stellung der Frau in einem ausgeprägt patriarchalischen System, das für sie nur die Unterordnung kennt, in einer Epoche, in der europäische Einflüsse immer stärker werden und die verkrusteten Strukturen der ottomanischen Herrschaft aufbrechen und sich auf dem Rückzug befinden. Seine Sympathien liegen bei den Schwachen, bei den Frauen, Kindern und einfachen Leuten, Fischern, Hirten und Mönchen, die auch seine Helden sind, und aus deren Blickwinkel die Gesellschaft am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts beleuchtet wird. Außergewöhnlich sind seine detaillierten Beschreibungen der Natur. Viele seiner Geschichten spielen sich unter dem freien Himmel der Ägäis, der Inseln, des Meeres, aber auch des Hinterlandes und der Berge ab.

Seine poetische Ausdrucksweise, vereinigt mit dem griechischen Dialekt des neunzehnten Jahrhunderts, erreicht einen relativ hohen Schwierigkeitsgrad, wenn es darum geht, ihn in eine andere Sprache zu übertragen. Womöglich ist dies ein Grund dafür, dass sich nicht mehr seiner Werke in deutscher Sprache in Umlauf befinden. Die altertümlich anmutenden Übersetzungen seiner Erzählungen, die sich bisher noch in Umlauf befinden, werden dabei seinen Fähigkeiten nicht gerecht. Obwohl er gegen Ende des 19., Anfangs des 20. Jahrhunderts schrieb, sind seine Geschichten, in ein modernes Deutsch übertragen, hervorragend zu lesen.

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